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Wieltschnig Ernst

Der erste Pinselstrich lenkt die Arbeit in eine Richtung, die die nachfolgende Behandlung der gesamten Oberfläche beeinflusst. Ich reagiere unmittelbar auf visuelle Aspekte und Farben im Verlauf der malerischen Gestaltung. So entwickelt sich ein zusammengehöriges Ganzes, welches sich durch die miteinander verbundenen Details zu einer harmonischen Gesamtheit ausgestaltet. Dabei versuche ich, Offensichtliches, Hirngesteuertes zu vermeiden, um möglichst im unmittelbaren Eindruck zu bleiben. Es ist mein Bestreben, dass jeder Ausschnitt eines Bildes ein Bild für sich darstellt. Wichtig ist es auch, den Bezug zum Gesamteindruck nicht zu verlieren. Dieser beschriebene Vorgang erzeugt eine Spannung, die ich durch die fortlaufende Gestaltung beizubehalten, beziehungsweise zu intensivieren versuche.

1953 in Grafenstein als Sohn eines praktischen Arztes geboren

1977 Doktorat der Psychologie in Graz und Bern

1977 - 1985 Wissenschaftler an verschiedenen Universitäten in der Schweiz und in den USA

1984 Studium von Meisterzeichnungen am Fogg Museum in Harvard und Aktzeichnen am Fine Arts Department, Boston, USA

1985 - 2011 Freischaffender Künstler, Kaffeehausbesitzer und Biofarmer in Irland

2011 - 2021 Freischaffender Künstler und klinischer Psychologe in Bruck an der Mur und Leoben


Der Kurzfilm "Reise in die unbegrenzte Wirklichkeit" von MEMA TV handelt vom Leben des Künstlers Ernst Wieltschnig.


Künstlerischer Werdegang:

Vor 36 Jahren beendete Ernst Wieltschnig seine Karriere als Wissenschaftler an Universitäten, um sein Interesse an der Malerei intensiv zu verfolgen. Er nahm an Kursen im „Art Department“ an der Boston University teil und besuchte über längere Zeit regelmäßig das „Drawing Study“ am Fogg Museum der Harvard University.

"Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, dem Prinzip der Ausbildung von Kunstmalern während der Renaissance zu folgen, nämlich, das Handwerk der Malerei anfänglich durch das Kopieren von Meisterzeichnungen zu erlernen. Die bis zur höchsten Ausprägung gebildeten Fähigkeiten zur idealisierten Abbildung durch Meister ihres Faches, führt beim Nachzeichnen zu einer Entwicklung tiefen Wissens gegenüber den professionellen Kriterien der Kunstgeschichte. Diese Kriterien können nicht im akademischen Sinne unterrichtet werden, weil Intellekt und Sprache viel zu ungenaue Werkzeuge sind, um die kunstvollen und feinen Nuancen des Ausdrucks auch nur annähernd zu beschreiben. Ich war in diesem Sinne dazu gezwungen, mir durch jahrelanges Üben meiner zeichnerischen Fähigkeiten ein Vokabular für „organische“ Linienführung, Proportionen der menschlichen Figur, Ästhetik der Bildgestaltung und vieles mehr anzueignen. Nach etwa 4 Jahren, die ich ganztags mit dieser Tätigkeit verbrachte, begann ich mich mit Farben auseinanderzusetzen. So entstanden einige Bilder, die ich im Stil der Renaissance anfertigte."

Im Anschluss beschäftigte sich Ernst Wieltschnig mit der Malerei des Impressionismus. Er malte über längere Zeit Bilder (Landschaften, Stillleben, Portraits) auf eine Art und Weise, wie sie vergleichbar im Werk von Impressionisten und Postimpressionisten anzutreffen sind. Obwohl deren Stil sein Bewusstsein gegenüber Farben steigerte, missfiel ihm die manchmal übersteigerte Zerlegung ("George Seurat) von Darstellungen in Farbpunkte. "So fühlte ich mich den Malern wie Paul Cezanne und Edgar Degas mit ihrer lichtvollen und farbintensiven Gestaltung von Bildern näher. Auch das Werk von Henri Matisse mit den zum Teil fauvistisch übertriebenen Farbharmonien war damals für mein zunehmendes Interesse an ungewöhnlichen Farbkombinationen wichtig." 

Eine Befreiung von den restriktiven Anforderungen der rein figurativen Malerei war für den Künstler vor allem durch die zunehmende Sensibilität gegenüber „starken“ Farbkombinationen möglich. Der Begriff „stark“ dient nur als Hilfsbegriff für ein Ensemble von Farbrelationen. Die Abstufungen der Farben sind so differenziert, dass ein Beziehungsfeld entsteht, welches, ähnlich wie bei Akkorden in der Musik, Reibungen und deren Auflösung enthält.

Werke von Paul Klee mit seinen Farbmosaiken weckten im Anschluss das Interesse des Künstlers. Fortan standen ungewöhnliche Farbkompositionen und kreative, abstrakte Kompositionen im Vordergrund seiner Arbeiten.

Ständige Begleiter seiner späteren Entwicklung waren auch die Stillleben von Giorgio Morandi und die Werke von Richard Diebenkorn und Peter Krawagna. 


Ernst Wieltschnig über seine gegenwärtige Arbeitsweise:

"Meine gegenwärtigen Bilder sind Produkte ungeplanter Ästhetik. Normalerweise fange ich nach dem Auftragen von technischer Gelatine und Gesso mit dunkler Grundierung an. Der erste Pinselstrich lenkt die Arbeit in eine Richtung, die die nachfolgende Behandlung der gesamten Oberfläche beeinflusst. Ich reagiere unmittelbar auf visuelle Aspekte und Farben im Verlauf der malerischen Gestaltung. So entwickelt sich ein zusammengehöriges Ganzes, welches sich durch die miteinander verbundenen Details zu einer harmonischen Gesamtheit ausgestaltet. Dabei versuche ich, Offensichtliches, Hirngesteuertes zu vermeiden, um möglichst im unmittelbaren Eindruck zu bleiben. Es ist mein Bestreben, dass jeder Ausschnitt eines Bildes ein Bild für sich darstellt. Wichtig ist es auch, den Bezug zum Gesamteindruck nicht zu verlieren. Dieser beschriebene Vorgang erzeugt eine Spannung, die ich durch die fortlaufende Gestaltung beizubehalten, beziehungsweise zu intensivieren versuche. Um im Verlauf des Malens möglichst flexibel bleiben zu können, verwende ich pulverisierte, reine und lichtechte Künstlerpigmente, die ich mit verschiedenen Medien versetze (Acryl-Binder, Kaltwachs, Kunstharz-Gel). Auf diese Weise kann ich die Farben sowohl „alla prima“ als auch als Lasuren mit verschiedener Farbdichte auftragen. Zur Akzentuierung verschiedener Strukturen im Bild verwende ich gleichzeitig Kohle- und Pastellstifte. Ganz allgemein versuche ich, durch meine Bilder eine Resonanz zu einer sich intuitiv ausgestaltenden Harmonie herzustellen. Wo die Bedeutung des Denkens seine Grenzen findet, beginnt der visuelle Ausdruck in meinen Arbeiten fesselnde Perspektiven aufzuzeigen."


Publikationen:

Ernst Wieltschnig "Die Öffnung des Kreises. Eine Reise in die unbegrenzte Wirklichkeit", 2012, August von Goethe Literaturverlag (ISBN 978-3-8372-1151-1


Einzelausstellungen:

•    Ardhowen Theatre, Northern Ireland

•    Cultural Centre of Omagh, Northern Ireland

•    Clinton Centre, Northern Ireland

•    New Kings Gallery, London

•    Grafenstein, Kärnten (2001 und 212)

•    HAK Bruck an der Mur, Steiermark (Ausstellung im Rahmen der Kulturveranstaltung zum Thema

     „Die grüne Mark lernt das grüne Irland kennen“)

•    Kulturrestaurant Bachler, Traibach Althofen

•    HLS Leoben, Steiermark (Ausstellung im Rahmen der „Langen Nacht der HLS“)

Für Detailinfos bitte die Bilder einzeln anklicken!

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